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Die 16 häufigsten Greifvögel Mitteleuropas und ihre wesentlichen Bestimmungsmerkmale
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Webeunterbrechung

In der zweiten Runde des BioMemoriX geht es um die Greifvögel - genauer gesagt vergleichen wir die erwachsenen Tiere der 16 häufigsten tagaktiven, einheimischen Arten anhand ihres Umrisses während des Gleitfluges (dem "Flugbild"). Es gibt etwa 310 Greifvogelarten weltweit, davon brüten in Europa nur 39. Wirklich regelmäßig beobachten können wir in Mitteleuropa aber höchstens diese 16 hier ausgewählten Arten, und bei einigen davon gehört dazu schon eine gute Portion Glück. Manche sind häufig und sehr leicht zu beobachten, wie z.B. der Mäusebussard - er segelt in der sich erwärmenden, aufsteigenden Luft ("Thermik"). Weit schwieriger ist die Bestimmung der Vögel, die nur kurz in unser Blickfeld geraten.

Wer einen Greifvogel bestimmen will, muss immer mehrere Merkmale in Betracht ziehen. Ein wichtiges Merkmal ist die Größe des Vogels - daher haben wir auf dieser Übersichtsseite dem jeweiligen Vogelmotiv zum Vergleich den Umriss einer Taube hinzugefügt. Trotz solcher Hilfen bleibt es schwierig, denn oft ist der Betrachtungswinkel oder die Körperhaltung des Tieres nicht ideal. Da hilft nur eines: heraus mit dem Fernglas und üben. Für die wesentlichen Merkmale kann man das Auge aber trainieren - natürlich mit dem BioMemoriX!

Die Systematiker haben natürlich wieder etwas genauer hingeschaut und herausgefunden, dass der Name "Greifvögel", so wie er im Alltagsgebrauch verwendet wird, keine natürliche (phylogenetische) Verwandschaftsbeziehung beschreibt. Unstrittig ist jedoch, dass die Habichtartigen, die Falken und die Eulen in diese Gruppe gehören - wobei letztere fast ausschließlich dämmerungs- oder nachtaktiv sind. Wir lassen die Eulen hier unberücksichtigt - zum einen, weil die Unterscheidung der Flugbilder auch ohne die der Eulen bereits schwierig genug ist, zum anderen, weil die Bestimmung von Greifvögeln anhand ihrer Flugbilder bei Nacht eher bei "Wetten dass" Chancen hätte und die Systematiker dann schon längst im Bett liegen.

Greifvögel haben unter den hiesigen Jägern und Kleintierzüchtern oft einen schlechten Ruf. Nicht ganz zu unrecht werden sie beschuldigt, Hühner, Brieftauben, Singvögel und Kleinwild zu jagen. Die Berichte von großen "geschlagenen" (erbeuteten) Tieren oder gar geraubten Kleinkindern sind dagegen Märchen. Die wenigen Hühner und Brieftauben, die ihnen zum Opfer fallen, sollten jedoch nicht als Anlass herhalten, die Bestände der Greifvögel zu dezimieren. Durch einfache Mittel wie versetzbare Gitterkäfige oder in 3-4 m Höhe aufgehängte glänzende Kugeln lassen sich z.B. die Hühner schützen. Kleintierzüchter, Jäger und Singvogelfreunde mögen sich damit trösten, dass Greifvögel gezielt die geschwächten und weniger "fitten" Tiere jagen - den Bestand ihrer Beute können sie nicht ernsthaft gefährden.

Alle hier vorgestellten Greifvögel sind tagaktiv und bevorzugen lebende Beute. Meistens übernehmen die Männchen die Brutpflege, die Weibchen helfen gelegentlich aus oder halten sich dabei völlig zurück. Die Weibchen sind fast immer größer und schwerer als die Männchen. Für die Artbestimmung ist die Gefiederfärbung meistens nicht sehr hilfreich, denn selbst innerhalb der Arten ist die Varianz der Färbungen sehr hoch. Darüber hinaus sind die Vögel erst vollständig ausgefärbt wenn sie erwachsen sind. Zu allem Überfluss gibt es oft auch noch helle und dunkle Phasen während des Lebenszyklus, so dass eine Artbestimmung allein anhand der Gefiederfärbung selbst Fachleuten nur selten gelingt. Dort wo die Färbung bei der Bestimmung von Bedeutung ist, haben wir besonders darauf hingewiesen.

Die ausgewählten Greifvögel

Ordnung Falconiformes (Falken)
Ordnung Accipitriformes (Greifvögel)
Familie Falconidae Familie Accipitridae - Habichtartige Familie Pandionidae - Fischadler

  1. Falco columbarius - Merlin
  2. Falco tinnunculus - Turmfalke
  3. Falco subbuteo - Baumfalke
  4. Falco peregrinus - Wanderfalke

    Weihen
  1. Circus pygargus - Wiesenweihe
  2. Circus aeroginosus - Rohrweihe
  3. Circus cyaneus - Kornweihe


  4. Milane
  5. Milvus migrans - Schwarzmilan
  6. Milvus milvus - Rotmilan


  7. Habichte / Sperber
  8. Accipiter gentilis - Habicht
  9. Accipiter nisus - Sperber


  10. Bussarde
  11. Pernis apivorus - Wespenbussard
  12. Buteo lagopus - Rauhfußbussard
  13. Buteo buteo - Mäusebussard


  14. Adler
  15. Haliaeetus albicilla - Seeadler

  1. Pandion haliaetus - Fischadler

Ordnung Falconiformes (Falken)


Familie Falconidae - Falken

1. Falco columbarius - Merlin

Merlin
Der kleinste Falke Mitteleuropas brütet in nördlicheren Breiten und besucht uns nur im Winter. Der Merlin kann sehr schnell fliegen und jagt von September bis April an unseren Küsten sowie in den Feuchtgebieten und Kulturlandschaften. Er fängt Kleinsäuger und Singvögel, dabei fliegt er oft nur knapp über dem Boden und landet vorzugsweise auf Erdschollen und Maulwurfshügeln. Männchen und Weibchen sind unterschiedlich gefärbt: Die Männchen sind auf der Oberseite blaugrau, auf der Unterseite braunorange mit schwacher dunkler Zeichnung. Die Weibchen sind auf der Oberseite braungrau. Die Körperlänge liegt um 30 cm, die Spannweite bei ca. 60 cm.

Das Flugbild des abgebildeten Merlin Falco columbarius ist typisch falkenartig: schmale, spitze Flügel und ein relativ schmaler Schwanz. Er ähnelt damit dem Wanderfalken, ist jedoch deutlich kleiner. Die Abbildung zeigt ein Männchen mit seiner typischen braun-orangen Unterseite.

2.Falco tinnunculus - Turmfalke

Turmfalke
Der Turmfalke ist mit seiner Körperlänge um 35 cm und seiner Spannweite um 75 cm immer noch ein kleiner Greifvogel, der bei uns häufig ist und ganzjährig vorkommt. In Städten bevorzugt er zum Brüten hohe Gebäude, sonst findet man ihn in abwechslungsreichen Kulturlandschaften, Mooren, Heiden und im Gebirge. Der Turmfalke ernährt sich hauptsächlich von Kleinsäugern wie Feld- Wald- Wühl- und Spitzmäusen, gelegentlich auch von Eidechsen und Insekten. Wie alle Falken ist er ein "Bisstöter" der seine Beute mit seinem scharfen Schnabel erlegt.

Den hier abgebildeten Turmfalken Falco tinnunculus sieht man recht häufig hoch über Straßenrändern "rütteln" (indianisches Wort für: "steht auf einer Stelle in der Luft und schlägt wie wild mit den Flügeln"). Im Flug erkennt man ihn an den typischen spitzen Falkenflügeln und der markanten schwarzen "Binde" am Schwanzende.

3.Falco subbuteo - Baumfalke

Baumfalke
Der Baumfalke brütet in unseren Breiten, zieht aber ab Oktober ins südliche Afrika. Er ist um 33 cm lang und hat eine Spannweite von ca. 80 cm. Wer nah genug an den erwachsenen Baumfalke Falco subbuteo herankommt, sieht seine roten "Hosen" - ein orangeroter Gefiederteil um die Beine und den Schwanz. Der rasante und geschickte Flieger fängt Libellen aus der Luft! Darüber hinaus jagt er eine Vielzahl anderer Insekten und kleine Vögel. Er ist über ganz Mitteleuropa verbreitet, kommt aber nicht sehr häufig vor.

Im Vergleich mit dem ähnlich großen, aber weit häufigeren Turmfalken hat der Baumfalke Falco subbuteo einen relativ kurzen Schwanz und schmalere, längere Flügel, die den schnellen und wendigen Flieger kennzeichnen. Typisch am Flugbild sind die sichelförmigen Flügel, die denen eines Mauerseglers sehr ähneln - wären letzterer nicht viel kleiner.

4.Falco peregrinus - Wanderfalke

Wanderfalke
Der mit ca. 45 cm Körperlänge und um 100 cm Spannweite größte der hier vorgestellten Falken ist in Mitteleuropa leider immer noch in seinem Bestand bedroht, obwohl er in vielen verschiedenen Lebensräumen brüten kann. Man findet ihn sowohl im Hügel- und Bergland als auch in Heide- und Moorlandschaften. Die Nester liegen meist in Nischen an Felswänden, manchmal besetzt der Wanderfalke auch verlassene Nester anderer großer Vögel wie Reiher, Krähen oder Greifvögel. Selten nistet er erfolgreich an hohen Gebäuden. Wanderfalken können beim jagen mehr als 200 km/h schnell werden, wobei sie von oben auf ihre meist fliegende Beute herabstoßen. Sie erbeuten meist mittelgroße Vögel wie Tauben, Stare, Möwen und Watvögel. Bogart-Fans werden die sitzende Gestalt eines Wanderfalken sofort erkennen - der Malteser-Falke ist auch einer!

Das Flugbild des schnell fliegenden Wanderfalken Falco peregrinus ist gekennzeichnet durch seine typischen Falkenflügel, die allerdings an der Basis breiter sind als die der Turm- und Baumfalken. Darüber hinaus hat der Wanderfalke einen auffällig kräftigen Körperbau.


Ordnung Accipitriformes - Greifvögel


Familie Accipitridae - Habichtartige

5.Circus pygargus - Wiesenweihe

Wiesenweihe
Weihen erkennt man oft sofort an den im Gleitflug charakteristisch leicht V-förmig nach oben gehaltenen Flügeln. Die Unterscheidung der drei hier vorgestellten Weihenarten erfordert jedoch etwas Übung und ist für den Anfang auf die Männchen beschränkt. Die schlanke Wiesenweihe ist ausgewachsen etwa 45 cm lang und hat eine Spannweite um 110 cm. Im Sommer jagt die Bodenbrüterin in Feuchtgebieten und Heidelandschaften Kleinsäuger und Vögel, den Winter verbringt sie in Afrika. Weihen sind bei uns selten, nicht zuletzt weil ihre Brutgebiete, vorzugsweise ungestörte Verlandungszonen in Feuchtgebieten, Mangelware geworden sind.

Das hier abgebildete Flugbild zeigt die für die Wiesenweihe Circus pygargus typischen langen, schlanken Flügel mit dem charakteristischen schwarzen Flügelband des Männchens auf der Oberseite. Der Flug wirkt beinahe zu elegant für einen Greifvogel, er erinnert vielmehr an den der Seeschwalben.

6.Circus aeroginosus - Rohrweihe

Rohrweihe
Die im Durchschnitt etwa 47 cm langen adulten Rohrweihen haben eine Flügelspannweite von etwa 120 cm. Der Flug wirkt manchmal unsicher schwankend, was jedoch auf die geschickten Jäger in keiner Weise zutrifft. Sie erbeuten Kleinsäuger bis zur Größe einer Ratte, mittelgroße Vögel sowie Fische, Amphibien, Insekten und auch Vogeleier. Vorzugsweise brüten Rohrweihen am Boden in großen Schilfgürteln an Seen und Flüssen, manchmal muss auch ein Rapsfeld herhalten. Spätestens mit Beginn des Herbstes ziehen sie in ihre meist afrikanischen Winterdomizile.

Im Flugbild zeigt die Rohrweihe Circus aeroginosus die im Vergleich zur Wiesenweihe etwas breiteren Flügel. Die Oberseite der Männchen ist dreifarbig - überwiegend braun mit hellem Kopf, der Schwanz und die Armschwingen sind grau und die Flügelspitzen schwarz. Im Vergleich zum nur wenig größeren Mäusebussard ist sie schlanker und ihr Schwanz ist länger.

7.Circus cyaneus - Kornweihe

Kornweihe
Die Kornweihen sind etwa 50 cm groß und haben eine Spannweite von ca. 105 cm. Bei der Wahl ihrer Brutplätze sind sie nicht auf die Nähe von Feuchtgebieten festgelegt wie die übrigen Weihen - gelegentlich finden sich ihre Nester am Boden dichter Nadelgehölze. Kornweihen ernähren sich hauptsächlich von Feldmäusen und haben sich den Kulturlandschaften erfolgreich angepasst. Bei den Weihenweibchen und Jungvögeln ist es sehr schwierig, sie von anderen Weihenarten zu unterscheiden - im allgemeinen wirkt der Kopf der Kornweihen leicht eulenartig und wer Glück hat erkennt vielleicht den charakteristischen weißen "Bürzelfleck" an der Schwanzbasis auf der Oberseite.

Die gute Nachricht: sehen wir im Winter eine Weihe, dann ist es die Kornweihe Circus cyaneus. Während der restlichen Jahreszeiten sind die Männchen durch ihr hellgraues Gefieder und die deutlich abgesetzten schwarzen Flügelspitzen leicht zu erkennen.

8.Milvus migrans - Schwarzmilan

Schwarzmilan
Schwarzmilane sind mit ca. 55 cm Körperlänge und einer Spannweite von etwa 150 cm etwas kleiner als Rotmilane. Der Schwarzmilan ernährt sich hauptsächlich von toten Fischen, fängt jedoch gelegentlich auch lebende Fische sowie Amphibien, Reptilien und Insekten. Er ist häufig in Gewässernähe zu finden und zieht im Winter in die wärmere Breiten Afrikas und Asiens. Schwarzmilane sind vermutlich die weltweit am häufigsten vorkommenden Greifvögel, in Mitteleuropa sind sie jedoch recht selten.

Einen fliegenden Milan erkennt man am Besten an seinem gegabelten Schwanz. Da sie oft und lange kreisen, kann man in aller Ruhe hinschauen - bei stark gespreizten Schwanzfedern ist die Gabelung allerdings weniger ausgeprägt. Der Schwanz des auf der Unterseite sehr dunkel gefärbten Schwarzmilans Milvus migrans ist weniger tief gegabelt als der des Rotmilans.

9.Milvus milvus - Rotmilan

Rotmilan
Rotmilane erreichen eine Größe um 70 cm und eine Spannweite von ca. 160 cm. Sie sind zwar weniger an das Wasser gebunden als Schwarzmilane, das Brutgebiet der Rotmilane beschränkt sich in Mitteleuropa jedoch auf die lichten Laub- und Mischwälder. Nur ein Teil der Population zieht im Winter in den Mittelmeerraum, ein großer Teil überwintert hier. Rotmilane jagen manchmal anderen Greifvögeln die Beute ab, meistens fangen sie die bevorzugten Kleinsäuger und Vogel jedoch selbst.

Der Rotmilan Milvus milvus ist durch seinen stark gegabelten Schwanz meist schnell identifizierbar. Die langen, schmalen Flügel sind auf der Unterseite sehr kontrastreich, auffällig sind auch die sehr hellen Federn vor den schwarzen Flügelspitzen. Wer nahe genug herankommt, kann auch die namengebende rötliche Färbung im Gefieder erkennen.

10.Accipiter gentilis - Habicht

Habicht
Habichtweibchen sind um 60 cm groß, ihre Spannweite beträgt ca. 110 cm. Die Oberseite ist dunkel- bis schiefergrau, die Unterseite hell. Der Schwanz ist mit 4-5 dunklen Querbändern gezeichnet. Der Größenunterschied zwischen Männchen und Weibchen kann sehr groß sein, ein ausgewachsenes Männchen ist oft nicht größer als der sehr ähnlich gezeichnete Sperber. Letzterer ist aber stets deutlich leichter als ein gleichgroßer Habicht. Habichte sind weit verbreitet, man findet sie noch weit über die europäischen Grenzen hinaus. Die meisten sind Standorttreu und überwintern hier - dagegen ziehen Jungvögel manchmal weit umher. Als Nahrung dienen Mittelgroße Vögel, aber auch Eichhörnchen und Kaninchen. Habichte jagen in großen Wäldern, aber auch im offenen Gelände mit einzelnen Baumgruppen.

Die Flügel des Habicht Accipiter gentilis sind relativ kurz mit gerundeten Enden, der Schwanz ist relativ lang und wenig gefächert. Das Flugbild ähnelt sehr dem des kleineren Sperber - abgesehen von drei Merkmalen: beim Habicht sind Hals und Schwanz etwas länger, darüber hinaus schlagen sie meist etwas langsamer mit den Flügeln.

11.Accipiter nisus - Sperber

Sperber
Bei diesem relativ kleinen Greifvogel sind die Weibchen deutlich größer als die Männchen. Ein ausgewachsenes Weibchen misst ca. 35 cm, die Spannweite liegt um 60 cm. Das Verbreitungsgebiet des Sperbers reicht weit über Europa hinaus, sie bevorzugen strukturierte Landschaften, aber auch Wälder und Kulturlandschaften wie Parks und Friedhöfe. Wie der Habicht ist der Sperber ein "Ansitzjäger", von einem erhöhten Punkt aus, meist höheren Bäumen, lauert er auf Beute und stürzt sich darauf. Seine Beutetiere sind deutlich kleiner als die des Habichts, weshalb beide Arten trotz ihrer Ähnlichkeiten keine Nahrungskonkurrenten sind.

Der Sperber Accipiter nisus ist ein Habicht "light" - Färbung und Gestalt der beiden sind sich sehr ähnlich. Im Winter jagt der Sperber häufig Singvögel innerhalb von Ortschaften, meist direkt an ihren Futterplätzen. Er fliegt so schnell, dass es dabei selten etwas zu beobachten gibt - meist ist nur das aufgeregte Zwitschern der Singvögel nach einer Attacke zu hören.

12.Pernis apivorus - Wespenbussard

Wespenbussard
Der etwa 55 cm große Wespenbussard kann eine Spannweite von ca. 130 cm erreichen. Der Name ist kein Zufall - dieser mittelgroße Bussard lebt von den Larven der Bienen und Wespen! Vor allem zur Brutzeit plündert er ihre Nester, indem er nach Ausfluglöchern im Boden Ausschau hält und die Nester anschließend mit seinen Scharrfüßen ausgräbt. Des Weiteren ernährt er sich von anderen Insekten, Fröschen und Eidechsen. Den Winter verbringen Wespenbussarde im südlichen Afrika. Die Gefiederfärbung des Wespenbussards ist sehr variabel, vor allem auf den Flügelunterseiten.

Das Flugbild des Wespenbussard Pernis apivorus ähnelt dem des Mäusebussards. Im Unterschied zu letzterem ist der Schwanz des Wespenbussards etwas länger und die Schwanzfedern formen eine dunkle Endbinde sowie zwei schmale Querbinden. Darüber hinaus sind die Flügel etwas schmaler und der Kopf etwas kleiner als beim Mäusebussard.

13.Buteo lagopus - Rauhfußbussard

Rauhfußbussard
Rauhfußbussarde werden etwa 55 cm groß, die Spannweite kann bis zu 140 cm erreichen. Sie sind Bodenbrüter und leben in der Tundra Nordeuropas. Sie bevorzugen dort felsige Hügel und Berge. Nur im Winter kann man sie bei uns beobachten - hier findet man sie eher in offenem Gelände. Ihre Hauptbeute sind Lemminge und Schneehasen, im mitteleuropäischen Winter ernähren sie sich hauptsächlich von Mäusen und Aas. Wie die meisten Greifvögel sind Rauhfußbussarde "Grifftöter", die ihre Beute mit ihren dolchartigen, scharfen Krallen fangen und erlegen.

Die "rauen" Füße bekommt der Rauhfußbussard Buteo lagopus durch die ungewöhnlicherweise bis zu den Zehen befiederten Füße. Auffällig ist die weiße Schwanzbasis mit einer dunklen Endbinde. Im Gegensatz zum Mäusebussard kann er häufig beim "rüttelt" beobachtet werden.
14.Buteo buteo - Mäusebussard

Mäusebussard
Der Mäusebussard ist der wohl häufigste Greifvogel Europas. Die Körpergröße liegt meist um 55 cm, die Spannweite beträgt um 130 cm. Er ist ein "Teilzieher" - der osteuropäische Teil der Population zieht im Winter nach Süden, die meisten mitteleuropäischen Tiere bleiben jedoch im Winter hier. Mäusebussarde sind sehr anpassungsfähig - sie brüten auf Bäumen und benötigen dazu zumindest Restbestände des Waldes. Zum Jagen bevorzugen sie nicht zu hoch bewachsenes Gelände mit Wühl- Wald- und Spitzmäusen. Ersatzweise werden auch Amphibien und Reptilien genommen. Die Gefiederfärbung des Mäusebussards ist sehr variabel.

Der Mäusebussard Buteo buteo setzt sich gern auf einzeln stehende Bäume, Pfähle, Heuhaufen oder Strommasten. Da er oft sehr lange in der Luft kreist, ist er sehr auffällig. Er hat lange und breite Flügel, eine gedrungene Kopf- und Halspartie und einen relativ kurzen Schwanz.

15.Haliaeetus albicilla - Seeadler

Seeadler
Mit seiner maximalen Körperlänge um 90 cm und der Spannweite von etwa 240 cm ist der Seeadler der größte Greifvogel Mitteleuropas. Er ist sowohl an den Küsten als auch an größeren Binnengewässern anzutreffen und baut sein Nest in hohen Bäumen oder in Felswände. In Deutschland gibt es nur noch ca. 400 Seeadlerpaare, etwa 190 davon in Mecklenburg-Vorpommern. Seeadler erbeuten Fische bis zu 8 kg Gewicht und können sogar Füchse, Schwäne oder junge Robben überwältigen. Sie können bis zu 40 Jahre alt werden, erst mit 10 Jahren ist ein Vogel völlig ausgefärbt.

Im Flug wirkt der Seeadler Haliaeetus albicilla durch seine breiten und langen Flügel eher plump. Der Kopf ist weit vorgestreckt, die Beine sind kahl, der Schwanz ist kurz und weiß und am Ende keilförmig zugespitzt.


Familie Pandionidae - Fischadler

16.Pandion haliaetus - Fischadler

Fischadler
Der Name stimmt tatsächlich - der Fischadler ist übrigens sogar der einzige Greifvogel, der sich fast ausschließlich von Fischen ernährt. Er kommt in unseren Breiten nur im Sommer vor und überwintert in Afrika. Der mit ca. 55 cm Körperlänge und einer Spannweite um 160 cm nur mittelgroße Raubvogel ist nicht so nah mit den anderen Adlern verwand wie der Name glauben lässt - Fischadler gehören in eine eigene Familie Pandionidae. Sie "rütteln" häufig über dem Wasser, um dort bis 500g schwere Fische zu erbeuten. Fischadler bauen ihr Nest aus Knüppeln oft in die Wipfel freistehender Kiefern, nahe an ihren Jagdgewässern - meist klare, fischreiche Seen oder langsam fließende Flüsse. Manchmal findet man Fischadler aber auch im Mündungsbereich von Flüssen, wo sich Süß- und Salzwasser mischen (Brackwasser), oder direkt an der Küste.

Der Fischadler Pandion haliaetus ist durch ihre helle, fast weiße Körperunterseite im Flugbild kaum zu verwechseln. Typisch sind die schlanken, langen Flügel, die im Gleitflug häufig nicht ganz durchgestreckt werden.


Na also - war doch gar nicht so schlimm.


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